Fische spiegeln die Belastung der Sedimente und des ganzen aquatischen Ökosystems, insbesondere die Anreicherung von Schadstoffen in der Nahrungskette, wider.
Die IKSR hat in den Jahren 2014 und 2015 ein erstes gemeinsames Untersuchungsprogramm zur Kontamination von Biota (Fischen) mit Schadstoffen im Rheineinzugsgebiet durchgeführt (IKSR-Fachbericht Nr. 216). Die Auswertung dieses Pilotprojekts erfolgte durch das Fraunhofer Institut in Zusammenarbeit mit der IKSR. Der Fachbericht Nr. 252 gibt einen ersten vergleichbaren Überblick über die Belastungssituation von Biota im Rheineinzugsgebiet.
Die Quecksilber-Belastung lag an der Mehrzahl der Messstellen oberhalb der Umweltqualitätsnorm für Biota (UQN). Auch für Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) konnte für wenigstens eine Fischart eine Überschreitung der UQN festgestellt werden. Die UQN für Dioxine, Furane und dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle (PCB) wurde an den untersuchten Messstellen eingehalten. Polybromierte Diphenylether (PBDE) lagen in allen Proben deutlich über der UQN. Die Konzentration des bromierten Flammschutzmittels Hexabromcyclododecan (HBCDD) lag immer weit unterhalb der UQN.
Bei der Auswertung wurde deutlich, dass auch die Vorschläge für die Messungen auf Grundlage der gesammelten Erfahrungen angepasst werden sollten. Die Staaten können dieses überarbeitete Konzept für die in ihrem Gebiet geplanten Biotamessungen anwenden, um die Ergebnisse auch in Zukunft vergleichbar zu machen (IKSR-Fachbericht Nr. 259).
Die Kontamination von Biota wird auch im Rahmen des International koordinierten Bewirtschaftungsplans untersucht. Der Bewirtschaftungsplan für 2022-2027 zeigt, dass es insbesondere für Quecksilber, bromierte Diphenylether, Heptachlor und Heptachlorepoxid, Fluoranthen und PFOS weit verbreitete bis flächendeckende Überschreitungen der Biota UQN gibt. Es handelt sich dabei hauptsächlich um ubiquitäre Stoffe. In der Richtlinie 2013/39/EU sind einige „persistente, bioakkumulierbare und toxische Stoffe (PBT) und andere Stoffe, die sich wie PBT verhalten“ als „ubiquitäre Stoffe“ gekennzeichnet worden, das heißt, dass sie jahrzehntelang in der aquatischen Umwelt in Mengen vorkommen können, die ein erhebliches Risiko darstellen, auch dann, wenn bereits umfangreiche Maßnahmen zur Verringerung oder Beseitigung von Emissionen solcher Stoffe getroffen wurden.