Die Geschwindigkeit, mit der Wasser auf dem Weg von den Bergen zum Meer abfließt oder auch versickert, oder durch Pflanzen, Seen oder Gletscher zurückgehalten wird, wirkt sich unmittelbar auf die Hochwasserproblematik aus.
Im Rheineinzugsgebiet ist der Wasserrückhalt durch intensive land- und forstwirtschaftliche Flächennutzung, vielfältigen Gewässerausbau mit Begradigungen, ausgedehnte Siedlungs- und Gewerbeflächen deutlich herabgesetzt. Dazu kommt, dass der Rhein selbst durch Ausbau, Begradigung und Eindeichung mehr als 85 Prozent seiner natürlichen Überschwemmungsflächen verloren hat.
Die natürliche Überflutungsaue ist also auf knapp 15 Prozent ihrer ursprünglichen Größe geschrumpft. Der Abflussquerschnitt des Oberrheins wurde streckenweise von bis zu 12 Kilometern Breite auf 200 - 250 Meter eingeengt. Der Lauf des Oberrheins wurde um 82 Kilometer, der des Niederrheins um 23 Kilometer verkürzt.
Eine deutliche Beschleunigung des Hochwasserwellenablaufs und ein Anstieg des Hochwasserscheitels sind die Folgen. So sank die Fließzeit der Hochwasserwelle auf der Strecke zwischen Basel und Karlsruhe von 64 auf 23 Stunden.
Aus diesem Grund ist eine der Hauptmaßnahmen der Staaten im Rheineinzugsgebiet die Verbesserung des Wasserrückhalts, indem dem Fluss dort, wo es noch möglich ist, mehr Raum zurückgegeben wird. Des Weiteren sollen die Nutzung und die Bebauung in Überschwemmungsgebieten eingeschränkt oder angepasst werden.
Die Rückhaltung und Wasserstandsabsenkung waren in der Vergangenheit Teil des Aktionsplans Hochwasser und sind nun auch im internationalen Hochwasserrisikomanagementplan und im Programm „Rhein 2040“ verankert.
Die Maßnahmen zum Wasserrückhalt entlang des Rheins können im Rheinatlas eingesehen werden.
Weitere Details zu den Maßnahmen finden Sie hier. In dieser Tabelle finden Sie den aktuellen Stand der Realisierung und Planung der Rückhaltemaßnahmen am Rhein.
dass Naturschutz auch Hochwasserschutz bedeutet?
Durch den Schutz und die Reaktivierung von Auen lässt sich der Wasserrückhalt verbessern.