Der ökologische Zustand des Rheins und seiner Nebenflüsse hat sich dank der vorbildlichen Zusammenarbeit der IKSR-Rheinanliegerstaaten weiter verbessert. Die Bilanz des 2001 verabschiedeten Programms „Rhein 2020“ macht deutlich, dass viele Ziele erreicht oder auf den Weg gebracht werden konnten.
Rheinauen werden wieder überschwemmt, Altarme haben wieder Verbindung zum Fluss und auf kleinen Strecken sind Uferstrukturen ökologisch verbessert. Die Zahl der Tier- und Pflanzenarten hat zugenommen. Der Lachs und andere Wanderfische können seit 2016 von der Nordsee aus bis südlich von Straßburg im Rhein aufwärts wandern.
Auch die Verbindung der verschiedenen Lebensräume entlang des Rheins vom Bodensee bis zum Meer zu einem Biotopverbund läuft erfolgreich. Dabei setzt das Handlungskonzept der IKSR klare Ziele und räumliche Schwerpunkte und verbindet Gewässer-, Natur- und Hochwasserschutz.
Trotz der Erfolge ist die ökologische Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems Rhein noch nicht zufriedenstellend. Vor allem die ökologische Durchgängigkeit des Rheins vom Rheinfall bis zum Meer sowie seiner Nebenflüsse ist weiter zu verbessern. Weitere Ziele umfassen die Erhöhung der Strukturvielfalt im Uferbereich des Rheins und seiner Rheinarme (Bilanz Rhein 2020), sowie die Ausweitung von Auen.
Für die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit des Rheins und seiner Nebenflüsse hat die IKSR 2009 einen „Masterplan Wanderfische Rhein“ ausgearbeitet, der 2018 aktualisiert wurde. Angaben zu den umgesetzten Maßnahmen für Wanderfische im Rheineinzugsgebiet finden sich im international koordinierten Bewirtschaftungsplan 2022-2027 für die internationale Flussgebietseinheit Rhein.
Diese ökologischen Hilfestellungen sind nötig, da vielfältige Ausbaumaßnahmen am Rhein selbst und an fast allen Nebenflüssen die hydrologischen und morphologischen Verhältnisse grundlegend verändert haben. Das Abschneiden von mehr als 85 Prozent der Auen an Ober- und Niederrhein hat beispielsweise zu einem immensen Verlust an Lebensräumen und an Rhein-typischen Tier- und Pflanzenarten geführt.
Die nicht erreichten Ziele des Programms „Rhein 2020“ erfordern weitere Anstrengungen im Rahmen der Umsetzung des IKSR-Programms „Rhein 2040“, das in der 16. Rheinministerkonferenz 2020 verabschiedet wurde.
dass das Ökosystem des Rheins wie ein Mosaik ist?
An keiner Stelle des 1233 km langen Flusslaufs ist es gleich. Folgt man dem Strom, ändern sich die Eigenschaften des Wassers und des Flussbettes ständig, und mit ihnen die Verbreitung der vielen hundert Tier- und Pflanzenarten, die im Rhein und seinen Neben- flüssen heimisch sind.