Der Ende 2013 wieder eröffnete Fischpass in Iffezheim verdeutlicht die ermutigende Entwicklung bei den Wanderfischen im Rhein. Zwischen Januar und Anfang Juni 2015 wurden an der Beobachtungsstation bereits über 150 Lachse, 30 Maifische und 120 Meerneunaugen gezählt, wesentlich mehr als in den Jahren zuvor! Diese Ergebnisse sind ermutigende zusätzliche Motivation und unterstützen den französischen Willen den kompletten Oberrhein– neben den Staustufen Straßburg (Fischpass geht bald in Betrieb) und Gerstheim (Fischpass kurz vor Baubeginn) – auch diejenigen in Rhinau, Marckolsheim und Vogelgrün - fischpassierbar zu machen. Die IKSR wird jetzt eine Projektgruppe zu diesem Thema einsetzen.
Wien, 2./3. Juli 2015
Die IKSR hat sich in ihrer Plenarsitzung unter anderem mit folgenden wichtigen Themen beschäftigt: Der Fischdurchgängigkeit der Gewässer im Rheineinzugsgebiet, neuen Ergebnissen biologischer Bestandsaufnahmen, einem neuen interaktiven Rhein-Atlas 2015 für die Hochwassergefahren und –risiken und mit der Ausrichtung der künftigen Gewässerüberwachung.
Nach einem Expertentreffen in Colmar im September 2014 bleibt die Fischdurchgängigkeit des Oberrheins weiterhin ein wichtiges Thema für die IKSR. Eine neu eingesetzte Projektgruppe wird die Umsetzungsplanung für ein effizientes Fischpasssystem an den Oberrheinstaustufen Rhinau, Marckolsheim und Vogelgrün als Informations- und Diskussionsplattform mit beratender Funktion für den Bauherrn Electricité de France (EDF) begleiten.
Der Bestand an Fischen, wirbellosen Kleintieren (Makrozoobenthos), Wasserpflanzen, festsitzenden Kieselalgen und Plankton wurde im Rheinstrom erneut überprüft; die interessanten und aussagekräftigen Fachberichte werden in Kürze publiziert. Neben dem Lachs kommen auch andere, früher verschollene Wanderfischarten wieder vor. Im Rheinunterlauf und Delta vermehrt sich der Nordseeschnäpel wieder und immer mehr aufsteigende Maifische deuten darauf hin, dass sich auch diese Art im Rhein wieder etabliert. Die Vielfalt in der Fischfauna des Rheins ist mit insgesamt 64 Fischarten hoch und schließt – mit Ausnahme des Atlantischen Störs - alle früher vorhandenen Arten ein. Auch wenn die Durchgängigkeit des Rheins sich laut Masterplan Wanderfische Rhein insbesondere auf den Lachs fokussiert, ist der IKSR mitgeteilt worden, dass in den niederländischen Rheinarmen kleine Störe ausgesetzt worden sind.
Neu auf der IKSR-Website www.iksr.org ist ein interaktiver Rheinatlas 2015 mit Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten von den Alpen bis zur Mündung in die Nordsee. Grenzüberschreitend zeigt der Atlas über 1230 km die Überschwemmungsbereiche bei häufigen, mittleren und seltenen Hochwasserereignissen auf. Diese Karten führen jedem vor Augen, ob sein Haus oder sein Betrieb hochwassergefährdet ist. Diese Karten sind Teil eines internationalen Plans zur Verbesserung des Hochwasserrisikomanagements für das gesamte etwa 200.000 km² große Rheineinzugsgebiet. Nach europäischen verbindlichen Richtlinien sind dieser Plan und der zweite Bewirtschaftungsplan für das Erreichen des guten ökologischen und chemischen Zustands der Gewässer im Rheineinzugsgebiet bis Ende 2015 aufzustellen.
Ein Workshop im März 2015 in Bonn hat neue Einsichten für die technische Gewässerüberwachung erbracht. Um sich den künftigen Herausforderungen bei der Gewässerüberwachung, insbesondere bei der zeitnahen Erfassung von (neuen) Spurenstoffen, stellen zu können, befasst sich die IKSR ab sofort intensiv mit diesen neuen Techniken.
Die IKSR wendet sich erstmals gezielt an Kinder und Jugendliche: Mit dem Preisgeld des European Riverprize, den die IKSR 2013 erhalten hat, ist eine Kinderwebsite erstellt worden, die unter kids.iksr.org in Deutsch, Französisch, Niederländisch und Englisch zu finden ist. Sie möchte Kinder und Jugendliche für den Rhein und seinen Schutz sensibilisieren und enthält neben altersgerechten Informationen über den Rhein und die internationale Zusammenarbeit auch viele Bilder und ein Quiz.
Der 2014 in Australien an die IKSR verliehene Thiess International Riverprize wird ebenfalls für die Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere eine verbesserte Kommunikation der Erfolge der IKSR nach außen eingesetzt werden. Außerdem werden die am Rhein gewonnenen Erfahrungen über Twinning-Projekte weltweit an andere Staaten und Flussgebietskommissionen weiter gegeben.
Weitere Informationen
Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR)
Anne Schulte-Wülwer-Leidig
Mobil +49-151-17520589
www.iksr.org
Kurzinformation
In der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) arbeiten die Rheinanliegerstaaten Schweiz, Frankreich, Deutschland und Niederlande sowie Luxemburg und die Europäische Gemeinschaft auf der Basis eines völkerrechtlichen Übereinkommens zum Schutz des Rheins zusammen. Dem Präsidenten (derzeit der Niederländer Gustaaf Borchardt) und den Gremien der IKSR steht ein international besetztes Sekretariat mit Sitz in Koblenz (Deutschland) zur Seite. Darüber hinaus unterstützt das Sekretariat die Staaten im Rheineinzugsgebiet, die die europäische Wasserrahmenrichtlinie (Richtlinie 2000/60/EG) und die europäische Hochwasserrisikomanagementrichtlinie (Richtlinie 2007/60/EG) umsetzen. Die grenzüberschreitende Kooperation wurde zu diesem Zweck auf die Staaten Österreich, Liechtenstein und die belgische Region Wallonien ausgeweitet. Die Arbeitssprachen der IKSR sind Deutsch, Französisch und Niederländisch. Detaillierte Informationen zur IKSR finden Sie auf der IKSR-Website www.iksr.org.