Nach zwei pandemiebedingten Videokonferenzen in den Jahren 2020 und 2021 fand die Plenarsitzung der IKSR am 7. Juli unter der aktuellen Präsidentschaft der Europäischen Union erstmals wieder in Präsenz in Brüssel statt.
Prioritäre Aufgaben bis 2027
Das 2020 auf der Ministerkonferenz in Amsterdam verabschiedete Programm „Rhein 2040“ legt ehrgeizige wasserwirtschaftliche Ziele fest. Die gemeinsame Vision der IKSR ist ein nachhaltig bewirtschaftetes und gut an den Klimawandel angepasstes Rheineinzugsgebiet bis 2040.
Bei der Plenarsitzung hat die IKSR vorgestellt, welche Aufgaben bis 2027 bearbeitet werden sollen, um die Wasserverschmutzung weiter zu verringern, die Artenvielfalt zu steigern und Hoch- und Niedrigwasser besser zu bewältigen – im Geiste einer effektiven Anpassung an den Klimawandel. Das auf der Internetseite der IKSR veröffentlichte neue Organigramm mit den Mandaten zeigt die Aufgabenstellungen der Arbeits- und Expertengruppen.
Einer der Schwerpunkte ist die Aktualisierung der Strategie von 2015 zur Anpassung an den Klimawandel bis 2025. Unter anderem wird 2024 ein großer interdisziplinärer Workshop organisiert, um das beste verfügbare Expertenwissen zusammenzuführen.
Am Rhein und an seinen größten Nebenflüssen sollen bis 2025 Standorte für neue Hochwasserrückhalteräume zusammengestellt werden. Als Reaktion auch auf die Überschwemmungen im Juli 2021, von der einige Rheinnebenflüsse betroffen waren, wird 2023 ein Workshop zu Sturzfluten organisiert.
Ausschnitt aus dem Biotopatlas
Neue Erkenntnisse zu Biotopen entlang des Rheins
Im Rahmen der Plenarsitzung wurden auch die neuen Informationen zu den miteinander vernetzten Lebensräumen für Flora und Fauna entlang des Rheins, dem so genannten Biotopverbund, veröffentlicht. Der IKSR-Fachbericht Nr. 284 und der Biotopatlas sind seit Juli 2022 öffentlich zugänglich. Sie geben einen wertvollen Überblick über den Zustand, die umgesetzten Maßnahmen und den Handlungsbedarf bei den charakteristischsten Biotopen entlang der Rheinschiene.
Die IKSR beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit dem Biotopverbund entlang des Rheins. Neu ist, dass die Biotope nun überwiegend anhand von Satellitendaten erfasst wurden. Sie stehen nun der interessierten Öffentlichkeit in Form eines interaktiven Online-Kartendienstes zur Verfügung. Durch die Nutzung von Satellitendaten kann die Entwicklung der Biotope künftig flächendeckend, räumlich hochaufgelöst und regelmäßiger aktualisiert werden. Dies wird entscheidend sein, damit alle Parteien innerhalb der IKSR möglichst effektive Maßnahmen zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt erarbeiten können. Die Methodik ist grundsätzlich auch in anderen Flussgebieten verwendbar.
Ansprechpartner für Rückfragen
Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR)
Marc Daniel Heintz
marcdaniel.heintz(at)iksr.de
Hintergrundinformation zur IKSR
In der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) arbeiten seit mehr als 70 Jahren die Schweiz, Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Luxemburg und die Europäische Union auf der Basis eines völkerrechtlichen Übereinkommens zusammen, um die vielfältigen Nutzungen und den Schutz des Gewässers in Einklang zu bringen. Für die Umsetzung europäischer Richtlinien wurde die grenzüberschreitende Kooperation auf die Staaten Österreich, Liechtenstein, Italien und die belgische Region Wallonien ausgeweitet.
Aktuelle Präsidentin ist Veronica Manfredi von der Europäischen Kommission. Ihr und den Gremien der IKSR steht ein international besetztes Sekretariat mit Sitz in Koblenz (Deutschland) zur Seite.
Siehe auch www.iksr.org und https://twitter.com/ICPRhine.