Koblenz, 21. Dezember 2004
In ihrer neuen Broschüre „Rhein & Lachs 2020“ legt die IKSR aktuelle Zahlen zum Stand des Lachsprogramms vor. Seit 1990 sind nachweislich mehr als 2450 erwachsene Lachse in den Rhein zurückgekehrt, um sich in seinen Nebenflüssen zu vermehren.
Aufgrund neuer Untersuchungen ist auch die Liste geeigneter Lachsbiotope länger geworden, so dass die mögliche Lachspopulation mittelfristig auf 7.000 bis 21.000 erwachsene Lachse geschätzt werden kann. Das ist zwar nur ein Bruchteil der früheren Population, aber deutlich mehr als noch 1999 geschätzt.
Auch die ungehinderte Lachswanderung von der Nordsee bis Basel wurde weiter verbessert.
Im niederländischen Rheinarm Lek wurden drei neue Fischpässe an den Staustufen Driel (2001), Amerongen und Hagestein (2004) fertig gestellt. Über den im Jahr 2000 in Betrieb genommenen Fischpass Iffezheim sind zwischenzeitlich fast 60.000 Fische aufgestiegen, darunter mehr als 300 Lachse. Der Fischpass Gambsheim ist im Bau und soll 2006 in Betrieb gehen. In vielen Rheinnebenflüssen sind Wehre umgebaut und fischpassierbar gestaltet worden. Noch können die Rheinlachse nicht ohne menschliche Hilfe und Besatz auskommen, es gibt aber mehrere Nebenflüsse, in denen sich Lachse bereits wieder natürlich vermehren.
Dieses alles ist durch eine konzertierte Aktion der Rheinanliegerstaaten Schweiz, Frankreich, Deutschland, Luxemburg und Niederlande möglich geworden. Seit vielen Jahren betreiben die Mitgliedstaaten der IKSR die ökologische Wiederherstellung der Wanderfischgewässer im Rheineinzugsgebiet mit erheblichen finanziellen und personellen Anstrengungen Die Arbeiten werden im Rahmen des Programms Rhein 2020 der IKSR und verschiedenen EU-Richtlinien (EG-Wasserrahmenrichtlinie, FFH, NATURA 2000 etc,) fortgesetzt. Die enge fachliche Zusammenarbeit der Behörden mit engagierten Interessenvertretern der Fischerei- und Naturschutzverbände war dabei und ist weiterhin ein großer Gewinn.
Eine stabile Wildlachspopulation im Rhein, die sich selbst erhält, kann sich aber nur entwickeln, wenn die bisherigen Anstrengungen der Staaten nicht nachlassen und insbesondere die Fischwege weiter saniert werden. Noch bestehende Wanderhindernisse sind - wenn möglich - zu beseitigen oder durch Fischpässe überwindbar zu gestalten. Zudem sind für stromabwandernde Jungfische an Wasserkraftanlagen dringend Schutzvorrichtungen erforderlich, um die enorm hohe Fischsterblichkeit zu senken. Die IKSR hat dazu bereits Vorschläge unterbreitet.
Detaillierte Informationen sind der neuen Farbbroschüre zu entnehmen, die unter der Internetadresse <link http: www.iksr.org _blank>www.iksr.org abrufbar ist (Publikationen: Bericht Nr. 148) oder bei der IKSR angefordert werden kann.