Bonn, 24. Oktober 2006
Der 20. Jahrestag des Sandoz-Brandunfalls am 1. November 2006 ist Anlass für die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR), den Gewässerschutz und die gemeinsamen Aktivitäten am Rhein darzustellen.
Zur Erinnerung: Mit dem Löschwasser aus der Bekämpfung eines Lagerhallenbrandes gelangten seinerzeit ca. 20 t Insektizide, Fungizide und Herbizide bei Basel in den Rhein. Diese akute Vergiftung führte zu einem massiven Fischsterben über Hunderte von Kilometern. Insbesondere Aale waren betroffen. Im Nahbereich der Löschwassereinleitung starb die komplette aquatische Fauna und Flora. Die Trinkwasserentnahme aus dem Rhein wurde bis in die Niederlande eingestellt. Die belasteten Sedimente im Unfallnahbereich mussten vollständig entfernt werden. Auf diese Umweltkatastrophe reagierte die Bevölkerung mit Menschenketten auf allen Rheinbrücken und zeigte so der Politik, dass rasches Handeln erforderlich war.
Dieser Brandunfall hat die Politik und die Öffentlichkeit wach gerüttelt. Aus der damals „größten Kloake Europas“ ist nunmehr ein lebendiger Strom geworden, in dem z.B. auch Lachse wieder leben. Dennoch sind längst nicht alle Probleme gelöst. Lachse schwimmen heute bis etwa Straßburg stromaufwärts, erreichen jedoch Basel wegen weiterer unüberwindbarer Staustufen noch nicht. Schwermetalle wie Zink, Kupfer und Cadmium, aber auch einige Pestizide und der Nährstoff Stickstoff, die vorwiegend diffus in den Rhein gelangen, erfordern weiterhin große Aufmerksamkeit.
Die Europäische Union hat mit der Wasserrahmenrichtlinie im Jahr 2000 ein in den EU-Staaten rechtlich verbindliches Instrument geschaffen, mit dem bis 2015 der gute Zustand aller Gewässer in Europa erreicht werden soll. Für die Gewässerqualität ist am Rhein bereits viel geschehen. Heute stehen die ökologischen Kriterien im Vordergrund.
Eine große Herausforderung für die Staaten im Rheineinzugsgebiet wird der bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie anstehende Abwägungsprozess zwischen dem Gewässerschutz auf der einen Seite und den Nutzungen des Rheins für Schifffahrt, Energiegewinnung, Hochwasserschutz usw. auf der anderen Seite sein.
Der Brandunfall vor 20 Jahren hat der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wichtige, neue Impulse gegeben und die Kooperationsbereitschaft deutlich intensiviert. Gewässerschutzprobleme im Grenzen überschreitenden Rheineinzugsgebiet können nur gemeinsam gelöst werden.
Das macht die Auflistung der gemeinsamen Aktivitäten der Staaten und der Bundesländer zum 20. Jahrestag des Sandoz-Unfalls deutlich.
AKTIONEN AM RHEIN ZUM 20. JAHRESTAG
I. Tage der Offenen Tür:
1. Rhein - Messstation Weil am Rhein
(Schweiz - D/BW, gemeinsam betrieben)
Samstag 4. November 2006
Kontaktperson: Manfred Beubler, Amt für Umwelt und Energie, Basel-Stadt,
Tel. 0041-61-639 22 33, Email: manfred.beubler@bs.ch
2. Rheingütestelle Worms
(Rheinland-Pfalz- Baden-Württemberg,
Hessen)
Samstag 4. November 2006
An diesem Tag steht an der Rheingütestelle Worms das rheinland-pfälzische Mess- und Untersuchungsschiff MS „Burgund“ für Informationsfahrten zur Verfügung.
Kontaktperson: Dr. Peter Diehl, Rheingütestelle Worms , Tel. 049-6241-92111-11, Email: peter.diehl@luwg.rlp.de
3. Rheinmessstation Mainz
(Rheinland-Pfalz/Hessen)
Mittwoch, 1. November 2006 (10.- 15.00 Uhr inklusive Pressetermin)
Kontaktpersonen: Dr. Stephan Keitz, Tel. 0049-611-8151340, Dr. Stefan Hill, Tel. 0049-6131-16-2423
4. Messstation Bimmen-Lobith
(D/NRW – NL, gemeinsam betrieben)
Mittwoch, 1. November 2006
Kontaktperson: Frau Dr. Babette Winter, Landesumweltamt NRW, Tel. 0049-201-7995-1337, <link>babette.winter@lua.nrw.de
II. Konferenzen, Symposien zum Thema
1. Der Rhein: 20 Jahre nach der
Brandkatastrophe in Schweizerhalle
Symposium Universität Basel: Institut für Natur-, Landschafts- und Umweltschutz
Mittwoch, 25. Oktober 2006, 18.15 Uhr – 20.00 Uhr
2. Die Region Basel (1. November 1986) –
20 Jahre nach Schweizerhalle
Veranstalter: Universität Basel
Mittwoch, 01.11.2006, 18.15 Uhr, ZLF: „Ereignis“ Schweizerhalle
Mittwoch, 29.11.2006, 18.15 Uhr, Uni Basel: Bevölkerung und Politik: Was bleibt nach der Empörung?
Mittwoch, 10.01.2007, 18.15 Uhr, Uni Basel: Alles im Griff? Vom Umgang mit den Risiken
Mittwoch, 31.01.2007, 18.15 Uhr, Uni Basel: Schweizerhalle – Die Wende?
3. Schweizerhalle – 20 Jahre danach –
was blieb übrig?
Veranstaltung des Regierungsrates des Kantons Basel-Landschaft:
Dienstag, 31. Oktober 2006, Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), Muttenz
4. Abschlussveranstaltung des INTERREG IIIb-Projektes
"Rhein-Netz" am 15. und 16. November 2006,
Luxemburg,
Thema "Öffentlichkeitsbeteiligung in der Flussgebietseinheit Rhein", Entwicklungen 20 Jahre nach Sandoz
5. 20 Jahre Sandoz - vom Desaster zur Chance
Symposium der IAWR 30. November 2006, Köln
Kontaktpersonen:
Dr. Anne Schulte-Wülwer-Leidig IKSR, Koblenz <link http: www.iksr.org>www.iksr.org
Tel: +49 (0)261 94252 19 Fax: +49 (0)261 94252 52 Email: <link>anne.schultewl@iksr.de Mobil: +49 (0)171-3226582
Frau RD’in Hannelore Berg Bundesumweltministerium, Bonn
Tel: +49-1888 3 05 25 12 Fax: +49-1888 3 05 23 97 Email: <link>hannelore.berg@bmu.bund.de
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Pressestelle <link>presse@bmu.bund.de