IKSR – Internationale Kommission zum Schutz des Rheins

5. Internationales Rheinsymposium

Bonn, 2. November 2005

Wieder Lachse im Rhein

5. Internationales Rheinsymposium

Beim 5. Internationalen Rheinsymposium informieren sich etwa 300 Experten und interessierte Laien aus 14 Staaten über das Thema Fischwanderung in großen europäischen Gewässersystemen. Das Symposium wird von der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) gemeinsam mit dem deutschen Bundesumweltministerium und dem nordrhein-westfälischen Umweltministerium vom 2.- 4. November 2005 in Bonn veranstaltet. Es soll Wege für künftige Gewässerschutzmaßnahmen in Europa aufzeigen. Die Anfang 2005 fertig gestellte Bestandsaufnahme aller Gewässer im Rheineinzugsgebiet hat deutlich gemacht, dass der Rhein selbst und viele seiner Zuflüsse stark verändert sind, insbesondere weil sie durch Wehre und Wasserkraftanlagen unterbrochen und somit für Fische nicht oder nur noch streckenweise durchgängig sind.

Seit 1988 läuft am Rhein das Wiedereinführungsprogramm für Wanderfische mit dem Lachs als Symbol. Der Lachs benötigt für einen intakten Lebenszyklus offene Wanderwege zwischen Salz- und Süßwasser, d.h. zwischen dem Meer als Aufwuchsgebiet und sauberen, kiesigen Flüssen als Laichgebieten und Kinderstuben. Der bisherige Erfolg: Mehrere Hundert Lachse kommen jährlich in das Rheingebiet zurück. Sie sensibilisieren die Öffentlichkeit für die Bedeutung barrierefreier, möglichst naturnaher Fließgewässer und zeigen, wie wichtig wasserbauliche Fischaufstiegshilfen wie z.B. Fischpässe sind. Ein Beispiel dafür ist der Fischpass in Iffezheim (Nähe Baden-Baden) am Oberrhein, in dem seit Mitte 2000 Tausende von Fischen aufgestiegen sind. Der zweite große Fischpass am etwa 25 km stromaufwärts gelegenen Wehr Gambsheim steht kurz vor der Fertigstellung und soll im März 2006 in Betrieb gehen.

Noch ist der Lachs im Rheingebiet nicht wieder heimisch. Er kann sich noch nicht durch natürliche Vermehrung selbst erhalten. Für geraume Zeit wird daher weiterhin menschliche Hilfe durch unterstützende Besatzmaßnahmen erforderlich sein.

 

Viele Maßnahmen zur Verbesserung der Fischwanderung, insbesondere für den Aufstieg, sind seit 1988 realisiert worden, weitere sind erforderlich. Das Problem der Verletzung und Tötung von Fischen beim Abstieg infolge fehlender Schutzvorrichtungen bei Wasserkraftanlagen muss gelöst werden.

Die Experten diskutieren in Bonn über bestehende Probleme und Lösungswege zur Überwindung der Fischwanderhindernisse. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dazu beitragen, durch das  europäische Wasserrecht geforderte Maßnahmen umzusetzen, mit denen bis 2015 ein guter ökologischer  Zustand oder ein gutes ökologisches Potenzial in allen europäischen Gewässern erreicht werden soll.

 

Eine offene und Problem bewusste Zusammenarbeit zwischen den Wasserwirtschafts-, Fischerei- und Naturschutzbehörden und den Kraftwerksbetreibern sowie dem ehrenamtlichen Fisch- und Naturschutz sind nach Meinung der Veranstalter der Schlüssel zu einer nachhaltigen Entwicklung des Rheins und aller ihm zufließenden Gewässer.

Exkursionen an die Sieg und die Wupper

Das Siegsystem ist heute wieder auf über 100 km fischpassierbar.

Die Symposiumsteilnehmer/innen haben am 4. November Gelegenheit, sich bei Exkursionen von der Effizienz der in den letzten 15 Jahren realisierten Maßnahmen an der Sieg und an Wupper/Dhünn zu überzeugen und sehen hoffentlich auch springende Lachse am Wehr.

Seit Beginn des Lachsaufstiegs 2005 Anfang Oktober konnten bis zum 28. Oktober an der Sieg (Nähe Siegburg) 102 Lachse und 9 Meerforellen, am Aggerwehr in Troisdorf 15 Lachse und 9 Meerforellen und an Wupper/Dhünn 12 Lachse registriert werden.