In den letzten Jahren ist man dazu übergegangen, nicht nur die Auswirkungen von Hochwasser auf Flüsse und Ökosysteme zu betrachten, sondern auch Niedrigwasser. In den letzten Jahrzehnten ist es verschiedentlich zu Niedrigwasserereignissen mit erheblichen Auswirkungen nicht nur auf den Fluss selbst, sondern auch auf die verschiedenen Nutzungen des Rheins gekommen. Aus diesem Grund haben die drei „Rhein-Kommissionen“, die Internationale Kommission für die Hydrologie des Rheingebietes (KHR) mit Unterstützung des schweizerischen Bundesamtes für Umwelt (BAFU), der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) und der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) beschlossen, sich im Rahmen des internationalen Symposiums „Low flows in the Rhine catchment“ (Niedrigwasser im Rheineinzugsgebiet) am 20. und 21. September 2017 in Basel eingehend mit diesem Thema auseinanderzusetzen, wobei der Schwerpunkt auf dem Kreuzungspunkt zwischen Wissenschaft und Praxis lag. 70 Teilnehmer haben sich zwei Tage lang intensiv mit hydroklimatischen Prozessen und Parametern und den Auswirkungen von Niedrigwasser befasst. So wurden beispielsweise die ersten Ergebnisse der Expertengruppen Niedrigwasser der IKSR und IKSMS (Internationale Kommissionen zum Schutz der Mosel und der Saar), wie auch Informationen der ZKR über die Auswirkungen von Niedrigwasser auf die Schifffahrt präsentiert. Darüber hinaus wurden Beispiele für Überwachung, Management und abmildernde Maßnahmen gezeigt und führten zu lebhaften Diskussionen von Wissenschaftlern, Behörden und Nutzern.
Kurz zusammengefasst ist eines der wichtigsten Ergebnisse des Workshops, dass Niedrigwasserereignisse sich in den letzten 100 Jahren nicht verschlimmert haben, sondern sich heute auf zahlreiche mehr oder weniger empfindliche Nutzungen auswirken (Schifffahrt, Industrie, Landwirtschaft, Energieerzeugung, usw.). Die Nachfrage nach Wasser und die sozioökonomischen Einflüsse nehmen im Rheineinzugsgebiet zu. Außerdem können Niedrigwasserereignisse sich auf aquatische Ökosysteme auswirken, insbesondere, wenn sie zeitgleich mit höheren Wassertemperaturen auftreten. Darüber hinaus erwarten die Fachleute in Zukunft häufigere Niedrigwasserereignisse im Sommer. In diesem Zusammenhang ist ein weiterer Austausch von Behörden, Wissenschaftlern und Wassernutzern im Rheineinzugsgebiet erforderlich, um die entsprechende Resilienz zu verbessern. Die Ergebnisse des Symposiums werden als Input für künftige Arbeiten der drei betroffenen „Rhein-Kommissionen“ dienen.
Das Programm, die Vorträge und die Zusammenfassung des Symposiums befinden sich hier.