IKSR – Internationale Kommission zum Schutz des Rheins

Fischpass Gambsheim am Oberrhein am 22. Juni 2006 offiziell eröffnet

PRESSEMITTEILUNG

Fischpass Gambsheim am Oberrhein
am 22. Juni 2006 offiziell eröffnet

 
Metz, 21. Juni 2006

Ein zweiter Meilenstein für das Programm „Rhein 2020 - Lachs 2020" der IKSR ist gesetzt. Lachse können jetzt über den Fischpass Gambsheim in die Kinzig aufsteigen. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt für die Lachse auf dem Weg nach Basel, nachdem Im Jahr 2000 der Fischpass Iffezheim in Betrieb genommen wurde. Die Anstrengungen, die Durchgängigkeit des Oberrheins für Fische wiederherzustellen, gehen also weiter.

In Metz (Frankreich) treffen sich heute hohe, für die Wasserwirtschaft zuständige Behördenvertreter/innen der Rheinanliegerstaaten und legen die weiteren Schritte ihrer künftigen Zusammenarbeit fest.

Die französische Regierung, vertreten durch Pierre-René LEMAS, koordinierender Präfekt des Einzugsgebietes Rhein-Maas, und Pascal Berteaud, französischer Wasserdirektor im Ministerium für Ökologie und nachhaltige Entwicklung, hat die Wasserdirektoren aller Staaten im Rheineinzugsgebiet zur ersten gemeinsamen Sitzung des Koordinierungskomitees Rhein und der Plenarsitzung der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) in das lothringische Metz eingeladen.

Den gemeinsamen Vorsitz bei dieser Sitzung haben der französische Wasserdirektor und der deutsche Präsident der IKSR, Fritz Holzwarth, Bundesumweltministerium Bonn, inne. Im Mittelpunkt der Beratungen steht die Planung der künftigen internationalen Zusammenarbeit für den Schutz des Rheins.

Es wird damit deutlich, dass die Zusammenarbeit zwischen den IKSR – Vertragsparteien (5 Staaten und die EU) und dem Koordinierungskomitee Rhein mit 9 Staaten weiter intensiviert wird. Im Mittelpunkt stehen folgende Aktivitäten:

1. Bis Ende 2009 muss der in der europäischen Wasserrahmenrichtlinie geforderte koordinierte Bewirtschaftungsplan für das 200.000 km² umfassende Rheineinzugsgebiet, das sich über 9 Staaten erstreckt, fertig gestellt sein. Das im Januar 2001 in der Rhein-Ministerkonferenz in Straßburg beschlossene Programm „Rhein 2020" der IKSR enthält größtenteils ähnliche Zielsetzungen, wobei die Hochwasserproblematik, für die ein Aktionsplan läuft, getrennt behandelt wird.

2. Die Wasserqualität des Rheins und vieler Nebengewässer hat sich heute Dank vielfältiger Sanierungsmaßnahmen, insbesondere durch das Aktionsprogramm Rhein aus dem Jahre 1987 als Folge des Sandoz-Unfalls, deutlich verbessert. Probleme bestehen jedoch noch vor allem bei diffus eingetragenen Stoffen wie Nitrat und Mikroverunreinigungen aus Kläranlagen und Landwirtschaft.

3. Heute treten höhere Anforderungen an die Ufer- und Sohlenstruktur und an die ökologische Funktionsfähigkeit der Gewässer in den Vordergrund. So kann erfreulicherweise festgestellt werden, dass der Fischaufstieg seit Inbetriebnahme des zweiten großen Fischpasses am Oberrhein an der Staustufe Gambsheim im April 2006 nunmehr bis zur Staustufe Straßburg möglich ist.

4. Die neuen Anforderungen an eine bessere Information aller Akteure und der Öffentlichkeit machen es notwendig, den Kontakt mit den verschiedenen Gewässernutzern z.B. Landwirtschaft, Industrie und Kommunen, aber auch Schifffahrt, Wasserkraftnutzung und Hochwasserschutz über Staatsgrenzen hinweg zu intensivieren. International und national aktive Nutzer- und Umweltschutzorganisationen nehmen ebenfalls an dieser Sitzung teil.

5. Bis Ende 2006 ist die optimierte chemische und biologische Überwachung für den Hauptstrom Rhein und die großen Nebenflüsse sowie für die Grundwasserqualität aufgrund der neuen Verpflichtungen zur Überwachung gemäß Wasserrahmenrichtlinie zu planen. Die 2005 fertig gestellte Bestandsaufnahme für das internationale Flussgebiet hat die wichtigsten am Rhein zu lösenden Probleme offen gelegt. Nun schließt sich die Koordinierung der nationalen Maßnahmenprogramme an, mit denen die ehrgeizigen Ziele der Wasserrahmenrichtlinie erreicht werden sollen: bis 2015 sollen im Prinzip alle Gewässer einschließlich Grundwasser in Europa, somit auch in der internationalen Flussgebietseinheit Rhein, einen guten Zustand aufweisen.

6. Für 2007 ist eine Rhein-Ministerkonferenz geplant, bei der auf der Basis der Bewertung der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie und des Programms Rhein 2020 Konsequenzen gezogen werden sollen.

7. Das Koordinierungskomitee Rhein und die Plenarsitzung der IKSR haben die zuvor angesprochenen Themen in ihrer Sitzung intensiv erörtert und damit die Richtung für die anstehenden Arbeiten festgelegt.

 

Adresse des Sitzungsortes:
Arsenal in Metz, Avenue Ney, Frankreich
 

Weitere Informationen
Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR)
Frau Dr. Anne Schulte-Wülwer-Leidig
Postfach 200 253
D-56002 Koblenz
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